Naja, die Viskosität ist durchaus eine der Leistungsfähigkeiten für das Öl.
Man möchte ja, dass es im kalten Zustand möglichst leichtflüssig ist.
Dazu natürlich dann noch eine hohe Scherstabilität.
Also ein 0W-40 mit ansonsten gleichen Kenndaten des Öles ist da schon besser als ein 10W-20
Ja, ein 15W40 Öl wird in modernen Motoren im Kaltstart für Schwierigkeiten sorgen - diese Viskositäten gibt es aber auch nicht mit der notwendigen Freigabe für unsere Motoren. Ob jetzt ein 0W30 oder 5W40 drin ist, sagt erstmal über die generelle Leistungsfähigkeit des Öls absolut nichts aus und wird in unseren Breitengeraden auf den Druckaufbau im Kaltstart keinen signifikanten Einfluss haben.
Auch die Hochtemperaturviskosität ist im Alltagsbetrieb eher wenig relevant, außer man ist sehr viel mit Vmax oder auf der Nordschleife unterwegs. Das Öl pendelt im Betrieb bei 100°C ±20°C, dafür ist das moderne Thermomanagement mittlerweile einfach zu gut.
Um direkt Diskussionen vorzubeugen: Natürlich sagt die Ölsumpf-Betriebstemperatur des Öl nichts über die Bauteiltemperatur / Kontakttemperatur aus, insbesondere im heißesten Bereich des Motors am Kolbenboden / Bereich Ölabstreifring / Kolbenring aus, wo das Öl sehr viel arbeiten muss. Auch hier wird aber mittlerweile ein dermaßen großer Volumenstrom zugefördert (Kolbenbodenkühlung), dass die Bauteile auch unter Höchstlast in einem akzeptablem Temperaturfenster bleiben.
Unterm Strich bleibt es dabei: Die Viskosität sagt nichts über die Leistungsfähigkeit aus, so lange die Herstellerfreigabe gegeben ist Dann hat das Öl allen vom OEM vorgegebenen Belastungstests genügt.