Du steigst jetzt schon sehr tief in die Motorendiagnose ein und da muss ich dir aus beruflicher Erfahrung sagen: Vergiss Bimmerlink / ISTA und Co für solche Arbeiten schnell wieder... Die OEMs nutzen hierfür gänzlich andere Hard- und Software - hierfür müsstest du eher bei AVL und Co anklopfen. Bimmerlink ist praktisch, aber hat leider auch viele Stolperfallen. ISTA ist da schon besser, aber mittlerweile auch stark in die Jahre gekommen...
Thema Laufruhe:
Der Laufruheregler ist ein DME interner Algorithmus, welcher im Rahmen der OnBoard-Möglichkeiten GROBE Defekte und Fehlfunktionen selbst erkennen kann.
Im Rahmen der Prüfstands-Dauerläufe und Applikation werden hierfür spezifische Grenzwerte definiert - diese Werte sind internes KnowHow. So lange im Fehlerspeicher nichts abgelegt ist, brauchst du dir hier auch keine Sorgen machen.
Das Problem für eine Eigendiagnose ist hier die Abtastrate, welche durch die Rechenleistung der DME begrenzt ist. Die Basisfunktion ist die Zeitmessung zwischen den Triggerpunkten des KW-Signalgebers und eine daraus abgeleitete Drehzahlschwankung, das ganze wird mit dem Nockenwellengeber verglichen und über diverse Lastkennfeld gelegt, da sich diese gegenseitig beeinflussen. Genau hier ist es schlicht nicht mehr ausreichend, nur auf die Winkelbeschleunigung zu schauen. Das es ab und zu auf einem Zylinder mal "hustet" ist völlig normal, die DME entprellt so etwas auch und wirft nicht direkt einen Fehler. Ähnlich ist es auch bei der Klopfregelung.
Zu deinen anderen Punkten:
Rasseln bei Kaltstart --> klassisches Öldruckthema des Steuerkettenspanners, beim Kaltstart quasi normal, zudem ist die Masse des Öls von der Steuerkette abgelaufen, was sonst geräuschdämpfend wirkt. Spannender ist hier der Warmstart nach 20-30min Standzeit (und vorher sehr heißem Motor). Rasselt es hier auch, sollte das Thema Kettenspanner einmal näher betrachtet werden (Rückschlagventil des Öldruckkolbens undicht). Sonst erstmal völlig normal.
Wackeln / Ruckeln beim Kaltstart --> Der Motor hat eine Kaltlaufregelung und fettet entsprechend automatisiert über die gemessenen Eingangsparameter an (Temperaturen von Kühlwasser / Öl / Ansaugluft). Das funktioniert inzwischen schon extrem gut, aber ab und zu spürt man einfach das Regelverhalten der DME --> es "ruckelt" zart. Also völlig normal.
Infospeicher --> Ja, da drehen viele gerne durch, wenn sie die Masse an Fehlern sehen... Grundsätzlich ist jeder PKW inzwischen ein IT-Rechenzentrum, welches Anfällig für alle Arten von internen und externen Störungen (insbesondere EMV) ist. Besonders kritisch ist hier der Motorkaltstart mit dem damit verbundenen kurzzeitigen Bordnetzspannungsabfall. Der kreiert grundsätzlich gerne einen Tannenbaum an "Fehlern", besonders auf den breitbandigen BUS-System wie FlexRay und Ethernet. Du wirst diese Infofehler in nahezu jedem aktuellen BMW finden.
Zusätzlich sind diese Fehler auch die Folge der vielen unterschiedlichen Steuergeräte an Bord - diese kommunizieren zwar untereinander, aber das klappt nicht immer reibungslos. Schönes Beispiel ist hier die "Notlauffunktion" des VTG, welches z.B. durch fehlende Paramater vom DSC-Steuergerät gesetzt wird (z.B. Auto gestartet und direkt mit Schlupf losgefahren, ohne dass sich das DSC-System vorher initialisieren konnte).
Richtig lustig wird es bei extern nachträglich eingefügten Komponenten mit DC/DC-Spannungswandlern (USB Ladeadapter, DSP's, LED-Beleuchtung, etc.). Diese sind häufig nicht sauber entstört und sorgen schnell für richtig Chaos im System...
Auch hier bleibt nur zu sagen: Ruhig bleiben, alles normal!
Viel Freude mit deinem M550i