Naja, man muss aber irgendwo auch die Kirche etwas im Dorf lassen.
Wird das Öl dunkler, tut es exakt das, was es soll - Fremdpartikel in der Schwebe halten und zum Filter führen. Würde ich nach mehreren tausend Kilometern Laufleistung fast neuwertiges Öl ablassen, wäre das deutlich kritischer. Denn dann sitzt der Dreck immernoch am Bauteil / in der Wanne / an den Schmierstellen und wird nicht vom Öl umschlossen und zum Filter abgetragen.
Den Dreck, den ihr beim Ablassen seht, stammt in der Masse von den Planetenradsatzkupplungen und genau bei denen ist es immens wichtig, dass der Abrieb aus dem Reibbelag stetig ausgespült wird. Ansonsten führt dies unweigerlich zur Verglasung der Reibflächen, mit entsprechendem Reibwertabfall und daraus resultierenden Effekten.
Sind die Additive im Öl (Dispergentien/Detergentien), welche für das "umschließend" der Verunreinigungen zuständig sind, allerdings über Laufzeit gesättigt, tritt genau dieser Effekt auf. Das Getriebe schaltet ruppiger, da die Reibwerte der Kupplungen nicht mehr passen (Reibwertsprünge, "Rupfen"). Dies passiert im technisch kritischen Maße allerdings wirklich erst seeeehr spät. Erste spürbare Effekte treten meist nur im kalten Betriebszustand auf und sind technisch unbedenklich, denn auch die Additive benötige eine Betriebstemperatur.
Es ist also sinnvoll, möglichst viel Dreck auszuspülen - klinisch rein muss es aber nicht werden. Dieser Effekt hält nur wenige tausend Kilometer an und ist technisch nicht notwendig.