Also - ich muss ehrlich gestehen, ich kann den Zusammenhang zwischen dem Nachziehen der Radschrauben und der zweiteiligen Bremsscheibe nicht nachvollziehen.
1. Die zweiteilige Bremsscheibe (Topf aus Aluminium, Scheibe aus Grauguss) wird verpresst, radial miteinander vernietet und dient primär der Reduzierung der ungefederten Massen. BMW tituliert diese Bremsscheibe auch als "Leichtbau-Version". Durch die unterschiedlichen Wärmeausdehnungen von Aluminium und Stahl kann der Verbund u.U. etwas arbeiten, ob es wirklich "schwimmend" ist (wie z.B. eine Motorrad-Bremsscheibe), bezweifle ich stark...
2. Das Nachziehen von Radschauben ist...
a) ...natürlich ein Sicherheitsaspekt gegen einen Montagefehler
b) ...durch das Setzen -insbesondere von Aluminium- begründet
Hierzu mal ein paar Zahlenspiele/-werte:
Die Gewinde der BMW Radschrauben sind M14x1,25, über die Gewindesteigung erzeugt EINE Schraube bei einem Drehmoment von rund 100Nm (was übrigens nur 10kg pro Hebelmeter sind ) eine Spannkraft von rund 46.000N (ca. 4,6 Tonnen). Die Kräfte addieren sich durch 5 Schrauben auch nicht, sie verteilt sich nur gleichmäßiger (die Schraube wirkt quasi wie eine Feder). Durch den Kegelkopf erhöht sich die Auflagekraft in der Felge nochmals, den genauen Winkeln/Faktor habe ich gerade leider nicht im Kopf... Das Aluminium von Felge/Bremsscheibe neigt zur Kaltverfestigung, was mit dem ersten Anschrauben (und Nachziehen!) i.d.R. erledigt ist.
(Wer eine nagelneue Felge das erste Mal verschraubt, wird u.U. eine gewisse "Weichheit" beim Anziehen feststellen)
Lange Rede, lurzer Sinn: Bei neuen Felgen/Bremsscheiben ist das Nachziehen technisch sinnvoll, bei gebrauchten Teilen bzw. Räderwechsel ist es aus sicherheitsgründen sinnvoll = also immer
Gruß & schönes Wochenende
Helge