Mein 530d xDrive LCI (2021) hatte einen (Supermarkt)Parkplatzschaden erlitten (mit Fahrerflucht des Verursachers). Definitiv auszutauschen (auf eigene Kosten natürlich !) war der vordere linke Kotflügel plus das Einlackieren (Angleichung Farbtonwahrnehmung) der Fahretür. Mehrere(!) Lackierfachbetriebe waren sich in der Beurteilung einig, dass (1) der Alu-Kotflügel beim Dellendrücker (und nachfolgendem (Fein)Spachteln beim Lackierer) in keinem Fall mehr dauerhaft so wird wie vorher, (2) Einlackieren der Fahrertür sein muß (Farbton Berninagrau, der je nach Lichteinfall gewollt von mausgrau bis bernsteinfarben erscheint - also heikel ist).
Leider bin ich auf die Schnapsidee gekommen, die Anbauteile (an der Fahrertür) selber ab- und wieder anzubauen. Ich schraube seit Jahrzehnten an Autos (nach anderen BMW-Modellen aktuell der sechste 5er in Folge) und Motorrädern, so dass ich hierbei keinerlei Challenge sah. Abbau insbesondere des Türgriffs war überhaupt kein Ding: Stopfen öffnen und Schraube lösen, die den Türgriff beim Ziehen mit der innenliegenden Mechanik verbindet.
Nach erfolgtem Kotflügeltausch samt perfekt gelungener Lackierung ging es an den Wiederanbau von Türgriff, Abschlussleiste an der Tür ganz oben zum Fenster, Außenspiegel und Windbreather an der Kotflügelseite unten. Leider passierte, was nicht passieren darf, dass die Querschraube, die den Türgriff mit der Mechanik verbindet, beim Anziehen heraus- und auf den tiefsten Punkt im Inneren der Tür / hinter Verkleidung und Fensterhebermechanik fiel. Fluchend also die Türverkleidung geöffnet (keine Clips gebrochen - aber zig Kabel und Bowdenzüge abgesteckt und Dämmmaterial beseitigt)) und Fensterträger soweit gelöst, dass man (halbwegs) ins Innere greifen konnte- Fragliche Schraube war durch Tasten nicht zu erreichen....... Also Magnetheber zugezogen und nach unendlichen Versuchen fragliche Schraube herausgefischt. Das Einsetzen an die vorgesehene Stelle im Türöffnermechanismus gelang mit unglaublichen Verrenkungen - aber diese Querschraube wollte partout nicht in den Zugbolzen des Türgriffs. Nach Stunden vergeblicher Versuche setzte sich bei mir die Meinung durch, dass der ganze Mechanikträger aus der Tür raus muß - oder zumindest soweit bewegt, dass man Sichtkontakt zu dieser Querschraube samt ihrem Formteil bekommt. Mechanikträger kriegt man wegen der extrem beengten Platzverhältnisse aber nicht raus, wenn man nicht vorher den zweiten Mechanikträger ausbaut, der den eigentlichen Schließhaken der Tür bewegt. Bei dieser Gelegenheit sind dann natürlich Federn und Verbindungsstäbe zwischen den Mechanikkompoenten rausgefallen......... Nachdem dann der Mechanikträger, der die Querschraube zum Anbinden des Türgriffs beherbergt, endlich in der Tür ein Stück nach unten gezogen werden konnte, zeigte sich gottlob(!), dass das Formteil, das die Querschraube beherbergt, in ganz anderer Position eingebaut werden muß (hatte sich völlig gedreht, als beim allerersten Einbauversuch die Querschraube raus- und runterfiel).
Ich fand ums Verrecken kein Youtube-Video oder Tutorial, das zeigt, wie und wo die rausgefallenen Bauteile (Federn, Verbindungstäbe) einzubauen sind?
Also durch stundenlanges Überlegen und Probieren die Teile wieder reingepoppelt. Problem ständig, dass man (1) nichts sieht und (2) keinen Bewegungsraum für die Hand (geschweige denn Werkzeug) hat. Fies ist auch diese Querschraube, die hinten und vorne(!) je eine Aufnahme für (unterschiedlich große) Torxdreher hat. Wenn man sich nur von dem hinteren, größeren Torxkopf gedanklich leiten lässt, würde man die Querschraube verkehrt herum in das Formteil eindrehen - und hätte dann keine Möglichkeit mehr, die Querschraube von außen durch die Bohrung (Stopfen) in der Tür anzuziehen. Also KANN es so nicht gemeint sein. Die zweite Torx-Drehmöglichkeit (vorne) muß man erst mal bewusst sehen(!) und entsprechend interpretieren........ (solange die Schraube beim ersten Anziehen nicht rausfällt, muß man sich um diese Designlogik nicht kümmern..........) .
Nach Wiedereinbau der beiden Mechanikträger und Anschliessen aller Kabel und Bowdenzüge wurde ich angenehm überrascht, dass alle Tür(schließ/öffnen)funktionen korrekt funzzen. Hoffe, das bleibt so und es kommt nicht noch was nach......
Lessons learned: NEVER EVER werde ich nochmals aus falscher hands-on-Mentalität einen Teil eines solchen Instandsetzungsauftrags SELBER übernehmen. Insbesondere nicht, wenn solche Feinmechanik-/Elektrikgeschichten wie ein Türinnenleben tangiert werden. Ich möchte gar nicht wissen, was es mich gekostet hätte, wenn ich nicht mehr weitergekommen wäre und das völlig zerpflückte Auto irgendwie zu einer Werkstatt gebracht hätte. Am besten noch zu BMW-Vertragshändler-Stundensätzen.